oder besser: worauf ist beim Hundeshampoo-Kauf zu achten?!
Es ist höchste Zeit das Thema Hundeshampoo etwas besser zu durchleuchten.
Um das Gute vom Schlechten unterscheiden zu können sollten wir uns einige Minuten Zeit für die Gesundheit unserer Hunde nehmen und uns mit den Inhaltsstoffen auseinander setzen.
Grundsätzliches zu der Frage: dürfen Hunde gebadet werden?!
Der Mythos, dass man Hunde nicht baden darf hält sich immer noch vehement und ist (hoffentlich) auf eine Zeit zurückzuführen in der es noch keine Hundespezifische Pflegeprodukte gab.
Hoffentlich, weil ich wirklich inständig hoffe, dass die Tierärzte nicht vom Baden der Hunde abraten weil sie wissen wie schlecht teilweise die Produkte für die Gesundheit unserer Hunde sind.
Da sich der PH Wert des Menschen vom Hunden unterscheidet kann ein Shampoo für Menschen die schützende Hautflora des Hundes negativ beeinflussen. Und ja – auch Babyshampoos haben nichts auf Haut und Fell unserer vierbeiniger Lieblinge verloren.
Nicht nur der PH-Wert unterscheidet sich zwischen Mensch und Hund, so ist die Haut der Hunde dünner als die des Menschen. Dadurch dringen Wirkstoffe ganz anders in die Haut des Hundes ein.
Lüften wir den Schleier und bringen etwas Klarheit in das Thema Hundeshampoo….
Woran erkenne ich ein gutes Hundeshampoo?
Gesetzliche Grundlage für Hundeshampoo
Die Verpackung, der Slogan – das sagt leider nichts über die Qualität des Hundeshampoos aus.
Unsere Gesetzgeber regeln klar unter welchen Kriterien ein Produkt auf den Markt kommen darf. Soweit so gut, sollte man meinen.
Dass es z.B. bei kosmetischen Pflegeprodukten für Menschen und Reinigungsmittel Unterschiede gibt leuchtet ein.
Wer jetzt allerdings davon ausgeht, dass ein Hundeshampoo auch der Verordnung für kosmetische Mittel unterliegt – der irrt sich gewaltig.
Für Hundeshampoo gilt die Detergenzienverordnung – kurz gesagt: Hundeshampoos unterliegen der Putzmittelverordnung. Nochmal: Putzmittelverordnung!
Damit unterliegen sie auch nicht der Pflicht der Volldeklaration.
Schon mal toll zu wissen.
Was muss auf der Verpackung angeben werden:
- Name und Handelsname des Produktes
- Name und vollständige Anschrift sowie Telefonnummer des Herstellers bzw. des verantwortlichen Inverkehrbringers genannt werden. Mit Hilfe dieser Angaben kann im Bedarfsfall ärztliches Personal die konkrete Zusammensetzung des Produktes erfahren, um die erkrankte Verbraucherin oder den erkrankten Verbraucher entsprechend behandeln zu können.
Des Weiteren sind verpflichtend auf der Verpackung des Produktes anzugeben:
- Angaben zu den enthaltenen Inhaltsstoffen wie Tensidarten, Konservierungsstoffen und Duftstoffen sowie
- die Website-Adresse, unter der/die Verbraucher:rin selbst im Internet eine detaillierte und vollständige Zusammensetzung des Produktes, das sogenannte Datenblatt für die Öffentlichkeit, auffinden kann, ist anzugeben.
- Hinweise für Verbraucher:innen zur sachgerechten Anwendung und
- eventuell zu beachtende Vorsichtsmaßnahmen sind – sofern für das Produkt erforderlich – ebenfalls aufzuführen.
Im Internet sind außerdem nähere Informationen zur Zusammensetzung des Produktes zu veröffentlichen (Datenblatt für die Öffentlichkeit).
Dies kann dann nach einer unter Umständen intensiven Suche auf der Webseite des Herstellers so aussehen:
Um das auf Anhieb zu verstehen muss man schon mindestens zwei Semester Chemie studiert haben – zumindest bedarf es chemischer Vorkenntnisse.
Durch eine kurze Recherche im Internet lässt sich allerdings recht leicht rausfinden, was sich hinter den Bezeichnungen verbirgt. Es gibt einige gute INCI-Datenbanken und auch diverse apps für das Smartphone.
Ich recherchiere gerne auf dieser Seite, die ebenfalls eine app für das smartphone anbieten.
https://www.haut.de/inhaltsstoffe-ihttps://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/nci/
(Nein, wir analysieren jetzt nicht das ganze Datenblatt.)
Was springt mir sofort ins Auge: überwiegend Chemie, Sulfate, Phenoxyethanol (steht in Verdacht Allergien auszulösen), Chlorhexidine (nicht unumstritten) Parfum (Welche?), CI 19140 und Parabene.
Bei diesem Produkt handelt es sich um ein Hypoallergenic Hundeshampoo es wird als hochwertig und natürlich verkauft!
Dieses Produkt geht für mich völlig am Thema „natürliches Shampoo“ vorbei, das ist es aber was die Verpackung suggeriert.
Daher ist es so unglaublich wichtig sich kurz Zeit für die Recherche zu nehmen um so herauszufinden was denn tatsächlich im Hundeshampoo ist.
Sulfate, Parabene und Co. im Hundeshampoo – Freund oder Feind?!
Was sind überhaupt Sulfate und was machen sie?
Sulfate sind Salze, die in Kosmetikprodukten für das starke Schäumen und Reinigen zuständig sind.
Der häufigste Vertreter in Shampoos sind die Sodium-Lauryl-Sulfate, diese sind negativ aufgeladen und ziehen so Schmutzkörper an.
Das Problem mit den Sulfaten ist, dass sie das Fell und die Haut austrocknen, die natürlichen Schutzmechanismen aus dem Fell spülen und zu Irritationen führen können.
Sulfate sind wirkungsvoll und billig und genau aus diesen Gründen weit verbreitet.
Natürliche Alternativen:
Es gibt auch natürliche Tenside meist auf Basis von Kokos.
Hinweis: Diese schäumen meist deutlich weniger, was NICHT die Reinigungswirkung beeinträchtigt.
Was sind Parabene und wofür braucht es diese?
Parabene sind Konservierungsstoffe, welche die Produkte vor Bakterien und Pilze schützen und die Haltbarkeit verlängern.
Dummerweise stehen Selbige in Verdacht Allergien auszulösen und das Krebsrisiko zu erhöhen. Von einigen Parabenen geht man sogar davon aus, dass sie den Hormonhaushalt beeinflussen können. Wie man darauf kam? – Durch Tierversuche.
Weshalb auch immer mehr Hersteller (gerade im Humanbereich) auf den Einsatz von Parabenen verzichten.
Wie so oft gilt: die Menge macht’s. Bis zu einer gewissen Dosis gelten viele Chemische Stoffe als „unbedenklich“ und erst wenn die Grenze überschritten wird als „giftig“ bzw. „schädlich“.
Die Frage ist – möchte ich das persönlich riskieren?!
Natürliche Alternativen:
Gibt es. Als natürliche Alternativen finden Stoffe wie z.B. ätherische Öle und Pflanzenextrakte Verwendung. Die Verwendung von „Behältern“ die das Eindringen von Luft verhindern wirken sich ebenfalls positiv aus.
PEG
Wikipedia: Polyethylenglycol, kurz PEG, auch Polyäthylenglykol und in der Pharmazie auch Macrogol, ist ein – je nach Kettenlänge – flüssiges oder festes, wasserlösliches und nichttoxisches Polymer mit der allgemeinen Summenformel C2nH4n+2On+1. Wegen dieser Eigenschaften wird es in der Medizin, als Wirkstoffträger in der Pharmazie, in industriellen Anwendungen, in der zellbiologischen Forschung und in Kosmetikprodukten eingesetzt. PEG hat – je nach Kettenlänge und daraus resultierender molarer Masse – unterschiedliche Eigenschaften.
Was?! Ja genau.
Einfach gesagt: die PEG’s kommen einerseits als Emulgator in der Kosmetik zum Einsatz und sorgt so für die gewünschte Konsistenz, zum Anderen als Tensid und sorgt so dafür, dass Shampoo und Co. schön schäumen.
Es wird aus Erdöl hergestellt und wäre damit eigentlich schon mit all den Auswirkungen auf die Umwelt bedenklich genug.
Die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen stellen mir persönlich allerdings die Nackenhaare auf.
Die Polyethylenglykol können unsere Haut anfälliger für Reizungen machen und Allergien auslösen. Der eigentliche „Klopper“ ist aber wie dies geschieht. Die PEG’s können die Haut durchlässiger machen, wodurch einerseits die Haut die Wirkstoffe besser aufnehmen kann – allerdings gelangen auch Schadstoffe so schneller in den Körper.
In diversen Studien konnten (bei einer gesunden Haut) den PEGs keine giftige oder reizende Eigenschaft nachgewiesen werden. ABER, meist werden sie ja mit anderen, nicht ganz bedenkenlosen Inhaltsstoffen kombiniert – denen steht dann quasi Tür und Angel in den Körper offen.
Wer jetzt immer noch denkt „…mein Hund kratzt sich nicht, also verträgt er es gut.“ – aufgepasst!
Leider lässt sich der Prozess der Ethoxylierung (chemische Reaktion) nicht so exakt steuern. Dadurch entstehen eine Vielzahl an Reaktionsprodukten mit den unterschiedlichsten – nennen wir es einfach mal: Nebenwirkungen. In der Kosmetik häufig eingesetzte Emulgator Laureth 9 (PEG 450) kann so z.B. auch als lokales Betäubungsmittel eingesetzt werden. Eigentlich nützliche Warnsignale wie z.B. Juckreiz wird dadurch unterdrückt.
Pervers, oder pervers?!
Farbstoffe
Schließlich kauft das menschliche Auge ja mit. Braucht es Farbstoffe im Hundeshampoo? Meiner Meinung nach nicht.
Azofarbstoffe sind zahlenmäßig die größte Gruppe der synthetischen Farbstoffe.
„Es wurde bewiesen, dass der menschliche Körper in der Lage ist, durch reduktive Spaltung die aufgenommenen Azofarbstoffe an der Azobrücke wieder in die Ausgangsstoffe zu spalten. Dies kann durch Darmbakterien, durch Azoreduktasen der Leber oder extrahepatischem Gewebe geschehen. Daher gibt es den Verdacht, dass alle Azofarbstoffe, die eine freisetzbare kanzerogene Arylaminkomponente enthalten, ein krebserzeugendes Potential haben.“ Wikipedia
Etwa die Hälfte der ca. 4000 für die Kosmetik zugelassenen Pigmente gehören zu dieser Stoffgruppe, daher ist es nicht ganz einfach diese anhand der Zutatenliste zu erkennen. Grundsätzlich erkennt man die Farbstoffe an dem Kürzel CI (Colour Index) und einer fünfstelligen Zahl dahinter. Zu den umstrittenen Vertretern der Azofarbstoff-Familie gehören z.B. der intensive Gelbton CI 19140, sowie die roten Nuancen CI 18050, CI 14720 und CI 16035.
Seit 2008 ist der rote Farbstoff CI 18050 (E 128) in Nahrungsmitteln verboten. Eine Empfehlung des deutschen Bundesamts für Risikobewertung CI 18050 daraufhin auch nicht mehr in kosmetischen Produkten einzusetzen blieb bislang ohne Erfolg.
Silikone
Seit einigen Jahren sind die, zuvor noch kräftig angepriesenen, Silikone stark auf dem Rückzug.
Silikone haben keinerlei pflegende Eigenschaften, sie legen sich einfach wie ein Film über jedes einzelne Haar glätten so die Struktur und sorgen für Glanz.
Stichwort: „Es fühlt sich gesund an.“ NICHT „Es ist gesund.“. 😉
Fairerweise darf an der Stelle erwähnt sein, dass Pflegeprodukte mit Silikon bei permanent verfilzten Hunden die angenehmere Variante ist, da sich das Fell dadurch leichter entwirren und danach auch pflegen lässt.
Zusammenfassung – Was sollte NICHT im Hundeshampoo sein:
- Tenside wie SLS oder SLES – Besonders auf Tenside wie z.B. Natrium-Lauryl/Laureth-Sulfat oder Natrium-Lauryl/Laureth-Ether-Sulfat ( = SLS oder SLES) sollte in Hundeshampoos verzichtet werden. —> Nicht nur können diese die Haut stark austrocknen und reizen, bei der Herstellung (von SLES) kann dann auch noch der krebserregende Stoff Dioxan entstehen. Dieser kann dann, wenn auch nur in geringen Mengen im Hundeshampoo enthalten sein.
- Ethanolamine (MEA, DEA, TEA) – Als Feuchthaltemittel und pH-Wert Regulatoren werden diese im Hundeshampoo verwendet. In Kombination mit Konservierungsstoffen können Nitrosamine entstehen, diese werden von der Haut leicht aufgenommen, gelangen so in den Körper und können Krebserregend sein.
- Parabene – Diese haben in Hundeshampoos, ebenfalls nichts verloren. Parabene enden oft mit der Endung „-paraben“ und sind so relativ leicht unter den Inhaltsstoffen aufzuspüren. Als Konservierungsmittel eingesetzt können sie den Homonhaushalt ungünstig beeinflussen und allergieauslösend sein.
- PEGs – Sorgt als Emulgator für die gewünschte Konsistenz und lässt es als Tensid ordentlich schäumen. Kann die Hundehaut für Wirkstoffe und Schadstoffe gleichermaßen durchlässiger machen.
- Farbstoffe – Grundsätzlich unnötig und überwiegend für’s Auge des Menschen. Zu den umstrittenen Vertretern der Azofarbstoff-Familie gehören z.B. der intensive Gelbton CI 19140, sowie die roten Nuancen CI 18050, CI 14720 und CI 16035.
- Silikone – Legen sich wie ein Film um das Hundehaar und lassen es geschmeidig und glänzend aussehen. Hat keinerlei pflegende Wirkung.
- Sonstige – Weitere mögliche Konservierungsstoffe im Hundeshampoo, wie Methylisothiazolinone oder auch DMDM Hydantoin gelten als potentiell gesundheitsgefährdend oder sogar krebserregend, damit haben diese ebenfalls nichts im Shampoo unserer Hunde verloren.
Um ein gutes Hundeshampoo ausfindig zu machen rollen wir das Feld quasi von hinten auf…
…und stellen sicher, dass bestimmte Substanzen nicht enthalten sind.
Sicherlich wäre es schön und beruhigend, wenn der Gesetzgeber einen Rahmen schaffen würde der uns die Sicherheit gibt, etwas „nicht potentiell Gesundheitsgefährdendes“ zu kaufen.
Nichts desto trotz haben wir als Verbraucher am Ende des Tages das letzte Wort und entscheiden ein Produkt zu kaufen oder eben nicht.
Solltet ihr online, also nicht bei uns, ein Hundeshampoo kaufen, nehmt euch die Zeit und recherchiert die Inhaltsstoffe im Zweifelsfall kurz nach.
Im Geschäft vor Ort würde ich im Zweifel die Inhaltsangabe abfotografieren und zu Hause in Ruhe überprüfen, oder für die Mutigen unter euch – mit einer INCI-App oder Internet-Recherche direkt im Geschäft.
Auch wenn ich nicht glaube, dass unsere Hunde nach einmaliger Anwendung gleich krank davon werden, so muss ich doch an das Sprichwort: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ denken.
Hier ein bisschen Chemie, da ein bisschen Chemie….und am Ende ist es halt dann doch zu viel gewesen!
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